Cwm Idfal Rundwanderweg

 

 

 

An einem Morgen trafen wir auf einen unserer Nachbarn, der uns gleich mehrer Tips gab, was wir noch machen könnten. Unter anderem empfahl er den Rundwanderweg um den Llyn Idfan (Idfan See). Der Grund warum er ihn uns empfahl war, da er mitten in den Snowdonia Mountains sei, wunderschön, und touristenmäßig nicht so sehr überlaufen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wandern, Berge, Wasser, nicht große Menschenmassen….das klang ideal für uns, und so machten wir uns direkt am nächsten  – vom Wetter pasenden – Tag auf den Weg ins Dyffryn Ogwen (Ogwen Tal). Von der Ogwen Cottage, in Nant Ffrancon, bei Bethesda, kann man verschiedene Rundwanderungen machen. ZB um den Llyn Ogwen, oder eben um den Llyn Idfan.

 

 

 

Es ist ein recht holpriger Weg, man benötigt definitiv festes Schuhwerk und muss auch sonst recht gut zu Fuß sein. Unsere Kinder waren direkt begeistert als sie sahen wie wild und unwegsam das Gelände insgesamt war. Es gibt einen klaren Weg, jedoch alles drum herum ist wirklich sehr rauh und beeindruckend. Offiziell sind es 4,8km, da wir aber hin und wieder noch einige  – lohnenswerte – Umwege gelaufen sind, kamen wir, laut Michaels GPS Gerät, auf etwa 6km und 300 Höhenmeter.

 

 

Zunächst hatten wir große Schwierigkeiten unseren Oskar auf dem Weg zu behalten. Oskar war schon immer furchtlos, bzw er ist ein wahrer Thrillseeker und wird nicht gerne eingeschränkt.  Auch liebt er das Klettern und Bouldern (und ist auch tatsächlich ein kleines Naturtalent hierbei), so dass das ‘auf dem Weg bleiben’ für ihn zu Verweigerung und lautstarken Protesten führte.

 

Die Verweigerung war aber wie vergessen sobald wir am LLyn Idfan ankamen, und die Kinder ein wenig am See und auch auf den Felsen, den Darwin Boulders, herumklettern konnten. Ab hier waren allesamt – die vier Kinder, Hund, und wir Eltern sowieso, bester Laune.

 

 

 

Nachdem die Kindern und Michael ein wenig auf den Darwin Boulders herumgeklettert waren, ich derweil Charlie im Auge behielt, machten wir uns weiter auf den Weg um den See. Der Weg besteht aus Steinen und Felsbrocken. Man muss oft ganz schön darauf achten wo man seinen Fuß hinsetzte, ab und zu ein wenig ‘springen’ und hüpfen, aber für die Jungs machte gerade dies die Wanderung zum spannenden Abenteuer. Auch unsere Jüngste (2,5 Jahre) ist den Großteil dieser Wanderung selber zu Fuß gelaufen! Nur an Stellen, die doch zu unwegsam waren, war sie auf dem Arm, auf den Schultern oder in der Trage.

 

 

Unser nächster Halt waren die Idfal Slabs, recht berühmte Felswände für Kletterer. Auch an diesem Tag waren dort Verrückte Menschen, die gerade die steilen Felswände hochkletterten. Oskar konnten wir schwer davon abbringen, direkt hinterher zu steigen. Stattdessen haben wir dann am Fuße der Idfal Slabs unsere Pause fürs Mittagsessen eingelegt.

 

 

 

Eigentlich gibt es bei den Idfal Slabs die Möglichkeit, entweder direkt am See weiterzulaufen, oder aber weiter hoch Richtung der Felsenformation ‘Devil’s Kitchen‘. Die Jungs wollten unbedingt hier entlang, da dort auch der Wasserfall ist, von dem sie sich wie magisch angezogen fühlten. Leider kamen wir am Wasserfall an und mussten feststellen, dass der Weg dort erneuert werden muss und man so nicht weiterkam. Naja, Oskar war natürlich der Meinung er könne dort ganz einfach trotzdem weiter. Einfach nur über die Felsbrocken, dann über den Wasserfall springen, und weiter. Ganz einfach also 😉 Wir konnten ihn dann aber doch dazu bewegen, mit uns wieder zurück zu kommen, um am See entlang zu gehen.

 

Bevor wir losgingen, haben die Kindern um den Wasserfall herum aber noch Quarzbröckchen gesammelt, ganz begeistert ‘Edelsteine’ selber gefunden zu haben. Oskars Rucksack wurde somit immer schwerer, da er einfach nicht genug vom Quarz bekommen konnte (und wie es sich für einen tollen Papa gehört, wurden sämtliche Steine, Kristalle, Muscheln und und und aus dem Urlaub natürlich auch bis nach Deutschland zurück gebracht!).

 

 

Die nächste Hälfte um den See herum war dann wesentlich leichter, was auch gut so war, da die Kinder langsam doch etwas müde wurden.

 

Am Ufer des Sees machten wir noch eine kleine Pause, doch die Wolken zugen sich zu und so beschlossen wir, uns zügig auf den Rückweg zu machen. Ich nahm eine protestierende Julia in die Trage, und so versuchten wir schneller als die dicken Regenwolken wieder am Parkplatz anzukommen.

 

 

Es gelang uns tatsächlich. Wir schafften es sogar noch, uns einen Kaffee und den Kindern ein Eis zu bestellen, ehe der Regen losging.

 

Beim Kiosk standen übrigens auch ein paar Männer der Bergrettung. Oskar, der alles liebt was mit Natur, Rettung, Action etc zu tun hat, wollte natürlich direkt hin. Alleine traute er sich nicht, aber in Sicherheit – neben uns – traute er sich dann sogar, einen der Männer anzusprechen. Er fragte ihn (auf Englisch) ob er von der Bergrettung sei, erzählte, dass er ein Playmobil Set von der Bergrettung hat, und fragte, ob er auch einen Rettungshund dabei habe. Oskar bekam auf alles Antworten, und der Mann zückte sogar sein Handy, um Oskar ein paar Bilder von seinen Hunden im Einsatz – bzw bei Übungen – zu zeigen.

 

Und so liefen wir danach alle glücklich, zufrieden, aber erschöpft zum Auto zurück. Es dauerte keine 5 Minuten, bis sowohl Julia als auch Frederik eingeschlafen waren.

 

National Slate Museum

 

Auch für Regentage brauchen wir Programm. Einen ‘gemütlichen Tag’ im Ferienhaus verbringen wäre bei und alles andere als gemütlich, da Tim nicht gut damit zurecht kommt, nichts zu tun, kein Programm zu haben, still zu sitzen oder z.B. Gesellschaftsspiele zu spielen. Er ist zwar unser Lesekönig, liest auch gerne auf Autofahrten und abends im Bett, doch tagsüber zieht er sich äußerst selten zum Lesen zurück, auch wenn ihm die ein oder andere Pause manchmal ganz gut tun würde.

An einem Regentag machten wir uns also auf den Weg ins National Slate Museum in Llanberis. Der Weg dorthin war mal wieder unglaublich schön, und schon von weitem sieht man die beeindruckenden Schieferberge, an deren Fuße das Museum liegt. Der Eintritt in das Museum ist kostenlos (wie viele Museen in Wales!) und man erhält einen tollen Einblick in die Vergangenheit des Landes. Unsere Kinder waren an diesem Tag leider alle sehr unruhig, so dass wir viel weniger aus diesem Besuch mitnehmen konnten als es eigentlich möglich gewesen wäre. Was unsere Jungs aber besonders interessierte waren die ‘miners’ cottages’, die zeigten, wie sich die Wohnumstände der Minenarbeiter mit der Zeit verändert hat.

 

Sehr interessant war auch die Vorführung einer der Minenarbeiter, wie Schiefer gespalten wird. Oskar und Tim schauten gebannt zu (Tim stellte sogar einige Fragen), Frederik jedoch hielt sich die Ohren zu, da ihm das Spalten des Schiefers eindeutig zu laut war. Und Michael musste leider mit unserer Hummeln-im-Hintern-Dame vor die Tür gehen und verpasste die Vorführung.

 

Es gibt auch einen schönen kleinen Laden mit Souvenirs, in dem ich mich gerne noch umgeschaut hätte. Jedoch fing es an zu brodeln und schnell war eine Situation eskaliert, so dass ich nur noch eilig einige Postkarten kaufte und Michael mit den Kindern schon Richtung Auto ging.

 

Llanberis Pass

 

 

 

 

 

 

 

 

Als wir beim National Slate Museum wieder am Wagen ankamen, regnete es noch immer. Obwohl die Kinder alles andere als ruhig waren, schlug Michael vor, einen kleinen Umweg zurück zum Ferienhaus zu fahren. Nämlich über den Llanberis Pass. Hach, was bin ich froh, diesen Umweg gefahren zu sein! Und plötzlich waren die Kinder auch ganz ruhig!! Julia schlief, und die Jungs schauten, genau wie Michael und ich, gebannt aus dem Fenster und saugten die Umgebung auf. Berge, Hügel, Felsen, etliche kleine Wasserfälle überall.

 

Am nächsten Tag schon mussten wir unser Ferienhaus verlassen, und diese Fahrt über den LLanberis Pass war ein wirklich passender Abschluss. Ein Abschluss der uns träumen ließ. Träumen von unserem nächsten Besuch, träumen davon, vielleicht irgendwann einmal selber ein Ferienhaus in dieser wunderschönen Gegend zu besitzen. Der Regen war da vollkommen egal.

 

Abschied von North Wales

 

Wir kamen also spätnachmittags wieder in unserem Ferienhaus an und mussten schweren Herzens anfangen, unsere Sachen zusammen zu packen.

 

Es war eine so schöne Woche im wilden Norden von Wales gewesen. Oskar, der sich immer sehr schwer damit tut, wenn etwas Neues ansteht, war wieder sehr den Tränen nahe und kam abends schlecht in den Schlaf.

Ich konnte ihn sehr gut verstehen. Auch wenn es mir nicht so schwer fällt wie ihm und Tim, mich im Urlaub an die Ziele und Stationen einzulassen, so fiel gerade dieser Abschied auch Michael und mir enorm schwer.

Und ein kleines bisschen war ich auch stolz auf mich, weil ich ein wirklich passendes Ferienhaus für uns gefunden hatte. Wie im letzten Bericht geschrieben ist es für uns wirklich nicht leicht ein Ferienhaus zu finden. Denn, es muss genügend Zimmer bieten, Hunde erlauben, für verscheidene Aktivitäten gut erreichbar sein und auch noch bezahlbar sein. Das bei unserem Budget keine Luxushäuser dabei sein würden, das war klar.

 

 

Wenn man das alles in Betracht zieht, dann war meine Wahl wirklich einmalig!

 

Ich hatte schon von der netten und hilfsbereiten Nachbarschaft geschrieben. Jeder schien sich in Llanfairfechan über Besucher zu freuen! Jeder gab einem Tips, was man machen könnte, fragten uns aus woher wir kamen, was wir noch vor haben etc.

 

 

Auch in dem Haus fühlten wir uns sehr wohl. Es hatte unten die Küche , die alles Notwendige enthielt: einen Waschtrockner, eine kleine Spülmaschine, Gasherd, Gasofen, Kühl-und Gefrierschrank, genügend Geschirr und – Gott sei Dank – eine Cafetiere. Außerdem gab es ein Esszimmer und ein Wohnzimmer. Alles zusammen hatte das Erdgeschoß vielleicht die Größe von unserem Wohnzimmer zu Hause. Es war also natürlich deutlich kleiner, aber wirklich gemütlich. Vielleicht ja gerade WEIL es so klein war. Und das wichtigste war ja, dass es genug Platz für uns gab, und das war der Fall. Der Esstisch ließ sich ausziehen, die Kinder verteilten sich vor dem zu Bett gehen auf den beiden Sofas, und Michael und ich machten es uns auf den selbigen bequem als die Kinder dann im Bett waren.

 

Oben gab es das Badezimmer, mit einer Dusche, die sich tatsächlich so nennen darf. Auch nach deutschen Verhältnissen. Und jeder, der vielleicht einmal in UK gelebt oder hier geurlaubt hat, der weiss vielleicht, dass dies absolut nicht die Norm ist.

Außerdem hatten wir 3 Schlafzimmer. Eines mit einem Doppelbett, und zwei mit je zwei Einzelbetten. Wir waren davon ausgegangen, dass Tim ein Zimmer für sich haben wollen würde, doch interessanter Weise war es diesmal Frederik, der alleine sein wollte. So beschlossen Tim und Oskar sich ein Zimmer zu teilen, Frederik bekam das andere Zimmer, und Julia kam – im Reisebettchen – ins große  Schlafzimmer.

 

Außerdem gab es einen kleinen Garten, was für uns wirklich eine große Hilfe war. Denn so konnte wir doch auch mal recht schnell und einfach eine Situation entspannen, indem wir ein paar der Kinder nach Draußen zum Spielen schicken konnten.

 

Vorher und nachher war die Kommunikation mit der Vermieterin sehr gut, freundlich und hilfsbereit. So war es auch überhaupt kein Problem, als ich darum bat, dass die Playstation aus dem Wohnzimmer vor unserer Ankunft entfernt würde. Denn Tim kommt noch immer nicht mit Computerspielen zurecht. Wenn er anfängt zu spielen, dann wird es direkt zur Sucht und man bekommt ihn nur unter allergrößten ‘Protesten’ davon weg. Aus dem Grund haben wir vor fast einem Jahr sämtliche Computer (außer Arbeitscomputer) und Computerspiele aus unserem Haus entfernt, und so geht es Tim – und somit uns – viel, viel besser.

 

Wenn ihr also einmal vorhabt nach Nordwales zu fahren, oder mein Bericht euch Geschmack darauf gemacht habt, dann kann ich euch das Ferienhaus von Dawn dort wirklich nur wärmstens empfehlen. Gebucht hatten wir das Ferienhaus übrigens über homeaway.com.

 

Im nächsten und letzten Bericht unseres Urlaubs geht es von Nordwales nach Südwales, wo wir eine weitere Woche, um Haus einer guten Studienfreundin, verbringen konnten.